Ehrenmitglieder

30 Jahre Einsatz – Leben für die Städtepartnerschaften der Stadt Nittenau

Seit einer Woche können die beiden Altbürgermeister (wobei Altbürgermeister nichts mit dem Alter zu tun hat, sondern eine Ehrenbezeichnung ist) Julius Schmatz und Karl Bley über 30 Jahre aktive Partnerschaftstätigkeit im Rahmen der Städtepartnerschaften mit Prestice, Lake Zurich und Biblis zurückblicken.

1989 „Mauerfall“, 1990 Karl Bley wird mit 32 Jahren Stadtrat, 1991 Julius Schmatz – mit 30 Jahren jüngster Bürgermeister – ist da schon 14 Jahre Bürgermeister. Die Tschechen kommen! Nein, nicht was ihr da vielleicht denkt. Sie kommen auf ihn zu, nette Leute, um Kontakte mit der Stadt Nittenau und deren Bevölkerung zu knüpfen. Daraus und aus späteren Vereinbarun-gen mit Biblis und Lake Zurich entstanden Begegnungen, die bis heute, in unterschiedlichsten Intensionen eingegangen und eingehalten wurden und werden.

Hans Hien: „Ich habe mich heute speziell nur auf zwei langjährige Bürgermeister fokussiert. Das was ich jetzt sage soll deren Ehre dabei aber nicht schmälern. Neben ihnen gab und gibt es viele Akteure, die Besonderes für die Partnerschaften geleistet haben. Es sitzen auch welche unter uns. Auch vor ihnen meine Hochachtung. Wir wollen und dürfen sie nicht vergessen. Mein Dank gilt selbstverständlich auch Ihnen allen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute die Ehrenmitgliedschaft und eine 30.-jährige Partnerschaftsarbeit feiern können.“

Bisher hat die Ehrenmitgliedschaft nur eine Person erhalten. Unser leider zu früh verstorbene Bürgermeister Rudolf Heininger, der auch die Gründung des Städtepartnerschaftsvereins in die Wege geleitet, mitgetragen und unterschrieben hat.

„Hauptaufgabe der Geehrten war und ist es, Begegnungen anzuregen und anzustoßen, aber auch mit Herzblut dabei zu sein. Und das ist ihnen, den beiden zu Ehrenden, wie ich über umfangreiche Recherchen festgestellt habe, sehr gut gelungen“, sagt der Vorsitzende.

Als Beispiele sind anführen:

  • Zusammenführung von Vereinen mit laufenden gegenseitigen Besuchen

Stadtkapelle, Spielmannszug, KZV, Feuerwehren Nittenau, Bergham, Fischbach, Neuhaus und Kaspeltshub, TSV, Volksbildungswerk, Stadtmuseum, Schulen, Männerchor, Bienenzuchtverein, Trachtenverein, Kindergärten, kath.- u. evang. Kirchengemeinden und viele weitere Begegnungen, falls welche fehlen.

  • Meistens über ein oder zwei Tage andauernde Veranstaltungen

Kunstausstellungen, Vernissagen, Konzerte, Bier- und Weinfeste, Aktionstage, Jahresfeiern, Volks- Gurken- und Bürgerfeste, Stadt- und Vereinsbälle, Jagden, Sportveranstaltungen, Jubiläen- und Einweihungsfeiern, Rad- und Bootstouren, Straßenfeste, Schüleraustausch      (14 Einzelpersonen und 7 Schülergruppen allein nach USA)

  • Viele – im Abstand von ein bis zehn Jahren – Jubiläumstreffen
  • Gegenseitige Familienbesuche bzw. Besuche kleinerer Gruppen

Viele meinten: „Wir haben das Gefühl, willkommen und bei Freunden zu sein“

So wollen wir nun unter Freunden zu den beiden Laudationen übergehen und den Geehrten, für ihre wertvolle Arbeit im Sinne des Partnerschaftsgedankens und der Zusammenführung Europas danken und ihnen im Anschluss daran die Ehrenmitgliedschaft verleihen.

Lasst euch überraschen und freut euch darauf.

Laudatio zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Altbürgermeister Julius Schmatz.

Begonnen hat es aus Nittenauer Sicht, rein zufällig, so wird berichtet. Vielleicht war es aber die Kirche, das Rathaus, der Regenfluss, der Scharm und die Gastfreundschaft der Nittenauer. 

In seinen Memoiren schreibt Jan Mrkvicka, dass es 1989 nach Grenzöffnung in der von Vaclav Klaus neu gegründeten „Demokratischen Bürgerpartei“ (in Prestice eine ziemlich           rege Bewegung), zu engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihm und dem von   1990 bis 2002 amtierenden Bürgermeister von Prestice Herrn Vladimir Benda und dem Parlamentsabgeordneten Oldrich Vaca, der wie auch er deutsch sprach, gekommen war.     Drei die sich gut verstanden. Am 15.07.1991 fuhren dann sechs Personen unter Leitung des Kreisratsvorsitzenden Pilsen-Süd Herrn Vaclav Cerveny zum damaligen Landrat Hans Schuierer nach Schwandorf, um freundschaftliche Kontakte mit dem Landkreis anzuknüpfen. Bei einer Rundfahrt erreichte die Delegation auch die Stadt Nittenau. Benda und Vaca zeigten Interesse an Nittenau. Und, so schreibt Mrkvicka weiter, besuchten sie am 24. Juli 1991 also vor gut 30 Jahren überraschend den 1. Bürgermeister der Stadt Nittenau. Das war für Julius Schmatz der Beginn einer 30-jährigen Partnerschaftsarbeit, wohlgemerkt ohne Unterbrechung, mal aufgrund seines Amtes und mal wegen seiner partnerschaftlichen Verbindungen auch ohne Amt, für und zum Wohle der Stadt Nittenau.

Unterzeichnet wurde die erste Städtepartnerschaft Nittenaus am 17.04.1993 in Nittenau. In seiner Festansprache sagte Julius Schmatz: „Wir sind Nachbarn mitten in Europa. Wir wollen diese Nachbarschaft nach vielen Jahren der Trennung wieder mit Leben und Inhalt erfüllen“. Ein Versprechen?! Und an dieses Versprechen hat er sich bis heute gehalten und unermüdlich an den Partnerschaften und Freundschaften gearbeitet und gewirkt. 

Die einzelnen Funktionen, die er während seiner langjährigen Tätigkeit für die Partnerschaften eingenommen hat:

Als Bürgermeister (24.07.1991-30.04.1996), Organisator und Helfer bei Veranstaltungen (01.05.1996-25.07.2006), Gründungsmitglied im StPV (2000), Beisitzer im Vorstand des StPV (26.07.2006-25.11.2014) und als Vorsitzender des StPV (26.11.2014-13.11.2017).

Die Amtsübernahme als Vorsitzender des StPV erfolgte in schwierigen Zeiten:

  • Der Verein war kurz vor der Auflösung. Nach dem Tod des 1. Vorsitzenden wollte niemand den Vorsitz übernehmen.  Bei der Neuwahl erhielten alle 7 anwesenden Mitglieder ein Amt in der Vorstandschaft.
  • viele Kündigungen bis auf 25 Mitglieder
  • Caritas, Männerchor und StPV, eine hohe Belastung die er auf sich genommen hat.
  • Erstmals Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen Stadt und dem StPV

All das hat er auf sich genommen, um den Verein weiter leben zu lassen. Das ehrt ihn.

In seiner Eigenschaft als Bürgermeister, Vorstandsmitglied und späterer 1. Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins, baute er die Partnerschaften aus, erfüllte sie mit Leben und war der Motor für zahlreiche Aktivitäten. So führte er Menschen und Städte zusammen. Diese Verbindungen bestehen bis heute. Sein Engagement ist kulturell, kirchlich, und politisch.   Die größte Bereicherung sind gesellschaftliche Kontakte und persönliche Freundschaften. Sein Schwerpunkt lag bei unseren tschechischen Nachbarn aus Prestice. Julius Schmatz ist der realistische Politiker, der diese Entwicklung früh, vor vielen anderen sah. Er sah aber auch die Abkühlung, ja sogar das Desinteresse vieler voraus. Aber auf den Wurzeln, die er legte, wollen wir aufbauen. Sein Einsatz wird in die Geschichte unserer Städte und Schulen eingehen. Unser Dank gebührt ihm.

Besondere Pflege der Partnerschaft mit Prestice durch den Männerchor:

Begegnungen sind die Grundlagen für Städtepartnerschaften. Das hat Julius Schmatz in seiner Eigenschaft als Vorsitzender zweier Vereine sehr gut verstanden und genutzt. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Männerchores 2016 kamen der Frauenchor „Carmina“ aus Prestice und der Gesangsverein Frohsinn 1894 Biblis. Im gleichen Jahr folgte ein gemeinsames Konzert mit „Carmina“ in Prestice. Im Dezember 2017 war der Männerchor Organisator der Aufführung der Böhmischen Hirtenmesse von Jan Jakub Ryba. Eine Spende von 1.500 €, war u.a. der Grundstock für die neue Glocke der Kirche Mariä Himmelfahrt in Prestice. Im Mai 2019 umrahmte der Männerchor die Anbringung der neuen Glocke auf dem Kirchturm in Prestice.

Wer sagen würde, dass dies der krönende Abschluss einer 30-jährigen Partnerschaftsarbeit von Julius Schmatz war, hat sich wahrscheinlich geirrt. Sein Einsatz für die Städtepartner-schaften der Stadt Nittenau wird uns, so hoffen wir, noch lange erhalten bleiben.

Auf sein persönliches Engagement und Unterstützung konnte sich der Verein immer verlassen. Als Dank und Anerkennung verleiht der Verein heute deshalb Herrn Altbürgermeister Julius Schmatz die Ehrenmitgliedschaft

Laudatio zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Altbürgermeister Karl Bley

Ein „Bussi“ als Highlight? Karl Bley sah das mit anderen Augen. Aber hört mal gespannt zu:

Das waren noch Zeiten: 2002 WM-Endspiel Brasilien – Deutschland. Karl Bley – noch keine      100 Tage als 1. Bürgermeister im Amt – war er mit der Stadtkapelle, dem KZV, dem Theater-   und Festspielverein und dem StPV in Biblis zum Antrittsbesuch bei der ebenfalls neuen Bürgermeisterin Dr. Hildegard Cornelius Gaus. Heinrich Meyer vom Neuen Tag schrieb: „Kahn hin, Ronaldo her, Für den Nittenauer Rathauschef hielt der Aufenthalt in Biblis, einen ganz anderen Höhepunkt parat. Die Krönung der neuen charmanten Gurkenkönigin Isabell I. stand auf dem Programm. Und die freute sich über das „Bussi“ des Nittenauer Bürgermeisters“. Eben gelebte Freundschaft. Seitdem wollen alle Bürgermeister, vom Ersten bis zum Dritten, nach Biblis um die Gurkenkönigin und Prinzessin zu kü… „sehen“. Der Höhepunkt aber war, beim    50. Bibliser Gurkenfest, bei dem nahezu alle bisherigen 50 Gurkenköniginnen und Prinzessinnen mit Gefolge anwesend waren, so sagt Karl Bley, die Cabriolets unterschiedlicher Hersteller. in bleibender Erinnerung wird ihm 2009 beim 10-jährigen in Lake Zurich auch der leistungsfähige Bauhoffuhrpark und die Übernachtung mit Dr. Fleischer bei der damaligen Bürgermeisterin Branding sowie beim 20-jährigen im Jahre 2019 die große Herausstellung der Partnerschaft beim „Rock the Block“ mit Fahnenübergabe sein. Am allermeisten aber war er in Prestice, wo die 25-Jahrfeier in Nittenau und die Glockeneinweihung in der Kirche Mariä Himmelfahrt seinen Höhepunkt fand.

Aber mal von vorne.

Karl Bley hatte das große Glück bereits als junger Mann mit Anfang Zwanzig den großen Geist einer verbindenden internationalen Völkerfreundschaft zu schnuppern. Er war einer von rund 20 bayerischen Teilnehmern der Deutschen Sportjugend, die rund vier Wochen lang Japan bereisen durften. Die unzähligen Kontakte zu Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern und die beeindruckenden Begegnungen mit Olympiasiegern sind ihm bis heute in sehr schöner Erinnerung geblieben.

Gerade diese Umstände haben Karl Bley Zeit seines Lebens geprägt und stehen selbstredend, für sein „lebenslanges“ Engagement für die Städtepartnerschaften der Stadt Nittenau.

Die einzelnen Funktionen während seiner langjährigen Tätigkeit für die Partnerschaften:

Als Stadtrat, Organisator und Helfer (24.7.1991 – 30.4.1996, Dritter Bürgermeister (1.5.1996 – 10.2.2002), 1. Bürgermeister (10.2.2002 bis 30.4.2020).

Als die beiden Bürgermeister Schmatz und Benda 1993 die erste Städtepartnerschaft besiegelten, gehörte Karl Bley dem Gremium bereits seit drei Jahren an. 1995 erlebte er als Stadtratsmitglied den internationalen Challenge-Day, der in eine Städtefreundschaft mit Biblis mündete. Den Abschluss der städtepartnerschaftlichen Beziehungen mit Lake Zurich/USA begleitete er 1999 bereits in seiner Eigenschaft als damaliger dritter Bürgermeister der Stadt Nittenau. 

Das Ziel Partnerschaft nicht nur auf dem Papier zu leben, sondern auch durch persönliche Begegnungen zu leben verfolgte Karl Bley auch mit der ihm bekannten Beharrlichkeit in den letzten 18 Jahren seiner Bürgermeistertätigkeit und darüber hinaus.

Es ist schier unmöglich hier einen umfassenden Überblick über alle Aktivitäten und den dafür erforderlichen Zeitaufwand zu geben. Beispielhaft sei nur angeführt, dass Karl Bley es mit vier verschiedenen Bürgermeistern in Prestice zu tun hatte, wobei ihn mit Bürgermeister Kmoch bis heute eine tiefe persönliche Freundschaft verbindet.

Vielfach kam nur eine kleine Delegation – manchmal auch zu zweit – zusammen, der aber fast immer seine Frau Anna mit angehörte, die somit ebenfalls zur Botschafterin für ein weltoffenes Nittenau wurde.

Auch abseits der regulären partnerschaftlichen Beziehungen pflegte und unterstützte Karl Bley sowohl als Privatmann, als auch als erster Bürgermeister eine Vielzahl von Projekten. Stets wurden Gäste im Nittenauer Rathaus gastfreundlich und aufgeschlossen gegenüber anderen Kulturen empfangen.

Stichworte hierfür sind z. B.:

  • Chinareisen im Zusammenhang mit dem Schüleraustausch des Regentalgymnasiums und dessen Big-Band;
  • Unterstützung für eine Reismühle in Sri Lanka nach einem verheerenden Tsunami, die sogar in einen persönlichen Kontakt mit dem dortigen Wirtschaftsminister mündete;
  • Unterstützung eines Regensburger Vereines bei einem Schüleraustausch mit Thailand mit Empfang im Rathaus sowie einer Veranstaltung in der Regentalhalle;
  • Unterstützung der Polen-Initiative.
  • Anbahnung von Städtepartnerschaften mit Rumänien, Italien und sogar Sunan in der Inneren Mongolei gelegen.

Karl Bley hat mit allen Vereinsvorsitzenden von Rudolf Höfler bis Hans Hien stets gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Auf sein persönliches Engagement und Unterstützung konnte sich der Verein immer verlassen.

Als Dank und Anerkennung verleiht der Verein heute deshalb Herrn Altbürgermeister Karl Bley die Ehrenmitgliedschaft.